Gut vorbereitet ist halb gemeistert: Die Bedeutung präventiver Krisenkommunikation
In einer zunehmend komplexen und vernetzten Welt können Unternehmen jederzeit von Krisen unterschiedlichster Art getroffen werden – und das oft ohne jegliche Vorwarnung. Ob geopolitische Spannungen, Probleme in der Lieferkette, fehlerhafte Produkte, Finanz-Aktivismus, Unfälle oder Betrugsfälle: Die Bandbreite möglicher Krisenszenarien ist enorm.
Umso gravierender sind die Folgen, wenn Unternehmen unvorbereitet sind. Gerade in solchen Situationen wird immer wieder deutlich, wie entscheidend eine vorausschauende und professionell aufgestellte Krisenkommunikation ist. Sie entscheidet nicht nur über den Verlauf der Krise, sondern häufig auch über das langfristige Vertrauen von Kunden, Partnern und der Öffentlichkeit.
Unternehmen ohne Krisenvorsorge: Welche Risiken entstehen im Ernstfall?

Eine Krise ist per Definition eine plötzliche, vom Normalzustand stark abweichende Situation, die das Unternehmen mit seinen gewohnten Strukturen und Abläufen nicht mehr bewältigen kann. Krisen verlaufen oft dynamisch, sind häufig sehr komplex und zeichnen sich durch akuten Entscheidungsdruck, allgemeine Unsicherheit, ein deutliches Bedrohungsgefühl und vor allem auch massive Zeitknappheit aus. Unternehmen, die auf eine derartige Situation nicht oder nur unzureichend vorbereitet sind, geraten häufig stark unter Druck – meist mit schwerwiegenden Folgen:
- Chaos in der Kommunikation: Häufig existieren keine definierten Abläufe und Prozesse, keine Verantwortlichkeiten, kein Krisenstab und die Kommunikationswege sind nicht abgestimmt. Ohne vorherige Übung versagt die Kommunikation im Ernstfall.
- Panik und operative Lähmung: In der akuten Krise geraten Organisationen sehr schnell unter Druck. Entscheidungen werden panisch oder gar nicht getroffen. Das Unternehmen reagiert nur und kommt nicht vor die Lage, sondern bleibt hinter den aktuellen Entwicklungen zurück.
- Verlust von Vertrauen und Reputation: Kunden, Belegschaft, Partner und Investoren verlieren das Vertrauen, wenn das Unternehmen unkoordiniert oder intransparent agiert. Der Ruf der Marke leidet oft langfristig.
- Massive finanzielle Schäden: Die Kosten für externe Berater, Produkt-Rückrufe, Imagekampagnen oder gar Strafzahlungen können schnell in die Millionenhöhe gehen.
Eine Krise ist keine Frage des „Ob“ – sondern des „Wann“
Eine Krise ist kein unwahrscheinliches Ereignis mehr – sie ist mittlerweile sehr real in Zeiten steigender Unsicherheit, lediglich der Zeitpunkt einer Krise und ihre Ausprägung sind ungewiss. Deshalb ist eine gute Vorbereitung nicht mehr nur die Kür, sondern eine wesentliche Kernaufgabe der unternehmerischen Verantwortung.
- Stresstests und Planung der Szenarien: Sie ermöglichen es, denkbare Krisensituationen vorwegzunehmen, Risiken zu erkennen und konkrete Handlungspläne zu erarbeiten.
- Krisenkommunikation strukturieren: Rollen, Eskalationsstufen, Kommunikationsmittel und Botschaften müssen vorab definiert und regelmäßig geübt werden. Auf diese Weise bleibt das Unternehmen stets handlungsfähig.
- Bewusstsein im Unternehmen schaffen: Führungskräfte und Mitarbeiter müssen Krisen als reale Bedrohung begreifen. Schulungen und Trainings verankern dieses Denken langfristig und unterstützen routiniertes Handeln in der Krise.
- Pflicht/Haftung des Vorstands: Eine frühzeitige Vorbereitung entlastet das Management, sichert die Unternehmensstrategie ab und schützt den Aktienkurs ebenso wie die Reputation.
- Langfristiger Mehrwert: Eine vorbereitete und gute Krisenkommunikation schafft Vertrauen – nicht nur in der Krise selbst, sondern auch davor und danach.
Prävention als strategischer Wettbewerbsvorteil
Unvorbereitete Unternehmen sehen sich in Krisenzeiten häufig erheblichen, teilweise nicht (mehr) machbaren Herausforderungen ausgesetzt. Die Vielzahl an Beispielen aus der Praxis macht deutlich, wie schnell interne Defizite auch an die Öffentlichkeit gelangen können. Auf diese Weise können nicht nur betriebsinterne Abläufe beeinträchtigt, sondern auch das Vertrauen externer Stakeholder gefährdet werden. Prävention sollte daher nicht als optionale Maßnahme verstanden werden, sondern als integraler Bestandteil einer verantwortungsbewussten Unternehmensstrategie und als strategischer Wettbewerbsvorteil. Eine rechtzeitige und aktive Auseinandersetzung mit potenziellen Risiken kann wesentlich dazu beitragen, Handlungsfähigkeit und Glaubwürdigkeit in kritischen Situationen zu sichern.
Die Autoren
Felix Zander & Lena von Cube
epp GmbH
Kürschnershof 2 | Lorenz Kontore | 90403 Nürnberg
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