Börsengänge in den USA für deutsche Mittelständler attraktiv
15. Mai 2015
Themengebiet | Investoren |
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Publikationsform | Externe Publikationen |
Die positive Kapitalmarktentwicklung bietet nach wie vor Potenzial für ein Debüt auf dem Börsenparkett. Besonders in den USA ist der Gang an die Börse für Unternehmen sehr lukrativ. Die um ein Vielfaches höheren Unternehmensbewertungen bei und nach dem IPO im Vergleich zu ziehen immer mehr Unternehmen an den amerikanischen Aktienmarkt. Das zeigt eine aktuelle Studie des Beratungsunternehmens FCF Fox Corporate Finance. „Die New Yorker Börsen sind für ein US-Listing interessant, insbesondere seit die Regularien für ausländische Unternehmen bei einer Börsennotierung vereinfacht wurden“, sagt Arno Fuchs, Geschäftsführer von FCF. Besonders kleine und mittelgroße Unternehmen finden in den USA eine gute Plattform. „Deutsche Mittelständler sollten daher einen Blick über den großen Teich werfen“, rät Arno Fuchs. Ein prominentes deutsches
Beispiel ist der Spezialist für 3D-Drucksysteme Voxeljet, der seit Oktober 2013 an der New York Stock Exchange (NYSE) gelistet ist und dort ebenfalls eine weitere Kapitalerhöhung erfolgreich durchgeführt hat.
Auf Basis des Kurs-Gewinn-Verhältnisses (KGV = Aktienkurs/Gewinn pro Aktie) lagen die Unternehmensbewertungen im Jahr des Börsengangs in den USA durchschnittlich bei 28,6x gefolgt von 15,9x in Großbritannien. Schlusslicht bildet Deutschland mit einer Bewertung von 12,3x. Dieser Trend führt sich auch fort, wenn die IPO Bewertung auf Basis der Planzahlen der Folgejahre erfolgt. „US-Investoren trauen auch kleinen und mittelgroßen Unternehmen mehr zu als deutsche Fondsmanager und sind deshalb auch bereit, mehr zu zahlen“, erklärt Arno Fuchs. Ein weiterer Grund sind die Fondsvolumen institutioneller Anleger. Gerade für sog. Small Cap Unternehmen gibt es in Deutschland und Europa sehr viel weniger Fonds als in den USA. Zudem ist das verwaltete Vermögen amerikanischer Fonds meist sehr viel größer, so dass sie auch entsprechend mehr investieren können und müssen. Die Sektoren bei welchen die eklatantesten Bewertungsunterschiede bestehen sind Konsumgüter, Gesundheitswesen/Biotechnologie, Industrie und Informationstechnologie. Im Hinblick auf die Aktienkursentwicklung nach dem IPO ist der regionale Unterschied am deutlichsten: So verzeichneten börsennotierte Unternehmen in den USA innerhalb des untersuchten Zeitraums eine durchschnittliche jährliche Kurssteigerung von 35,1% gegenüber 4,4% in Großbritannien. In Deutschland dagegen entwickelten sich die Aktienkurse sogar negativ mit durchschnittlich jährlich -5,8%.
Höhere Bewertungsniveaus als auch bessere Aktienkursentwicklungen nach dem Börsengang sprechen für eine Börsennotierung in den USA. Allerdings sind sowohl die Kosten während des IPOs für Banken- und Rechtsberatung als auch der Aufwand danach für die permanente Investorenbetreuung viel höher als in Europa. Europäische Unternehmen
sollten sich daher genau überlegen, ob die Bewertungsunterschiede diese
Mehrkosten rechtfertigen. „Auch wenn ein Börsengang eine attraktive Finanzierungsalternative ist, müssen sich Unternehmen auf dieses Projekt gut vorbereiten, denn für die meisten ist der IPO der größte Meilenstein in ihrer Unternehmensgeschichte“, fasst FCFGeschäftsführer Arno Fuchs zusammen.
Quelle: CORPORATE FINANCE weekly
Hier geht's zur Pressemitteilung von FCF Corporate Finance.