DAX-Konzerne mehrheitlich in ausländischer Hand
29. April 2015
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Vom aktuellen Höhenflug der DAX-Konzerne an den Börsen profitieren vor allem ausländische Anleger: Mehr als jede zweite Aktie der DAX-Unternehmen (56%) liegt in Depots ausländischer Investoren. Aktionäre aus Deutschland hielten im Geschäftsjahr 2014 nur noch 36% der Aktien, im Vorjahr waren es 37% – 8% der Aktien können keiner Region zugeordnet werden. Im Vergleich zum Vorjahr ist der Anteil ausländischer Investoren weiter gestiegen: von 54 auf 56%. Bei sechs DAX-Unternehmen sind sogar mehr als 70% der ausgegebenen Aktien in ausländischer Hand (Deutsche Börse, Linde, Infineon, Lanxess, Bayer und Merck), insgesamt 21 Unternehmen sind zu mindestens 50% im Besitz ausländischer Aktionäre. Den geringsten Anteil ausländischer Aktionäre weisen
Henkel, BMW und Lufthansa auf. Das sind Ergebnisse einer aktuellen EY-Analyse der Aktionärsstruktur der im DAX gelisteten Unternehmen.
Im Vergleich zum Vorjahr stieg der Anteil ausländischer Investoren bei 18 DAX-Konzernen, nur bei zehn Unternehmen war der Auslandsanteil rückläufig. Besonders stark gesunken ist der Anteil ausländischer Anteilseigner bei Munich Re (um acht Prozentpunkte) sowie bei Fresenius Medical Care und der Deutschen Bank (jeweils um sieben Prozentpunkte). Deutlich erhöht haben ausländische Investoren ihr Engagement bei Infineon (um 18 Prozentpunkte), ThyssenKrupp (um 14 Prozentpunkte) und
Siemens (um acht Prozentpunkte). Vor allem im langfristigen Vergleich wird deutlich, wie stark ausländische Anleger ihr Engagement im DAX-Segment ausgebaut haben: Bei den 23 Unternehmen, deren Daten den Vergleich mit dem Jahr 2005 zulassen, stieg der Anteil ausländischer Anteilseigner von durchschnittlich 45% im Jahr 2005 auf 59% im Geschäftsjahr 2014. Vor allem europäische Anleger sind traditionell stark bei den DAX-Konzernen engagiert: Durchschnittlich 27% der Aktien der DAX-Unternehmen befinden sich im Besitz europäischer Anleger – 2010 lag ihr Anteil noch bei 25%. Doch auch das Interesse der Anleger aus den USA bzw. aus Nordamerika an den DAX-Unternehmen steigt: Sie halten aktuell durchschnittlich 21% der von den Konzernen ausgegebenen Aktien – 2010
waren es noch 19%. Der Großteil der DAX-Aktien ist im Besitz institutioneller Anleger, dazu zählen etwa Kreditinstitute, Investmentgesellschaften oder Versicherungen: Sie halten im Schnitt mehr als sechs von zehn Aktien (64%). Private Investoren sind nur mit 13% vertreten, strategische Investoren wie Familien oder Unternehmen halten ebenfalls 13% der Aktien. Das Engagement des Bundes, der KfW-Bankengruppe sowie eigene Aktien spielen insgesamt kaum eine Rolle (4%). Die Dax-Konzerne befinden sich dabei mehrheitlich im Streubesitz: Acht von zehn Aktien (82%) der deutschen DAX-Unternehmen stehen dem freien Handel an der Börse zur Verfügung. Lediglich 18% der Wertpapiere sind als Festbesitz Großanlegern zuzuordnen – im Vergleich zum Vorjahr hat sich keine nennenswerte Änderung ergeben. Unternehmen mit einem verhältnismäßig niedrigen Streubesitz sind Volkswagen (39%), BMW (49%) und Continental (54%) sowie der Konsumgüterhersteller Beiersdorf (40%).
Der Beitrag erschien in Corporate Finance weekly.
Hier geht es zur Analyse der Aktionärsstruktur der DAX-Unternehmen von EY.