DIRK-Stellungnahme zu Methodologie-Änderungen der DAX-Auswahlindices
28. Oktober 2020
Themengebiet | ESG (inkl. Nachhaltigkeit & Governance) |
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Publikationsform | Externe Publikationen |
Die Deutsche Börse führt momentan eine Marktkonsultation zu Methodologie-Änderungen der DAX-Auswahlindices durch. Unter Marktkonsultation haben Sie die Möglichkeit, noch bis zum 4. November 2020 eine eigene Stellungnahme abzugeben. Dort finden Sie auch alle erforderlichen Informationen und Links zu weiteren Hintergrundmaterialien. Der Fragebogen ist recht überschaubar. Die zur Konsultation gestellten Fragen finden Sie kursiv ganz unten auf dieser Seite.
Der DIRK – Deutscher Investor Relations Verband hat wie folgt zu den Fragen Stellung genommen:
1. Ja, wir sind mit dem vorgeschlagenen Maßnahmenpaket einverstanden.
2. Wir unterstützen NICHT das Qualifikationskriterium ‚Einführung des Ausschlusses der Beteiligung an umstrittenen Waffen‘, haben gegen die anderen Qualitätskriterien aber keine Bedenken.
3. Wir plädieren für die Beibehaltung der Kombination DAX 30 / MDAX 60 / SDAX 70 in Bezug auf die Anzahl der Konstituenten für DAX, MDAX und SDAX.
Begründung:
a) Zur Ablehnung des Kriteriums ‚Einführung des Ausschlusses der Beteiligung an umstrittenen Waffen‘:
Der Begriff ‚umstrittene Waffen‘ legt nahe, dass damit Meinungen und/oder Ermessensentscheidungen als Grundlage für die Aufnahme von Unternehmen in die DAX-Indices gelten sollen. Dies widerspricht dem erklärten Ziel, nur klar messbare Kriterien festzulegen. Außerdem würde ohne Not eine Diskussion über die ethische Akzeptanz einzelner Geschäftsmodelle provoziert. Eine Abdeckung des breiten Themengebietes ‚Nachhaltigkeit‘ erfolgt bereits über den ESG-DAX-50-Index. Zudem fehlen andere umwelttechnische oder soziale Kriterien vollkommen. Daher erscheint die Abdeckung durch nur ein – noch dazu im Zeitablauf schwer zu überprüfendes – Nachhaltigkeitskriterium nicht zielführend und unvollständig.
b) Zur Ablehnung der Vergrößerung des DAX auf 40 Konstituenten bei gleichzeitiger Verkleinerung des MDAX:
Während die Anzahl der Titel im DAX um 33% (von 30 auf 40) steigt, würde die Free-Float-Marktkapitalisierung nur um rd. 8% anstiegen. Der kleinste DAX-Titel hätte eine Marktkapitalisierung von ca. 8 Mrd. Euro. Einige Titel im DAX hätten als Konsequenz im internationalen Vergleich eher den index-technischen Charakter von Mid Caps im Blue-Chip-Index. Der neue MDAX 50 dagegen würde um ca. 31% an Marktkapitalisierung schrumpfen, nur noch 10% des Prime Segments ausmachen und aus index-technischer Sicht kräftig an Bedeutung verlieren. Der neue MDAX 50 wäre der große Indexverlierer und die index-technische Erfolgsstory des MDAX würde nach 25 Jahren mit der index-technischen ‚Verzwergung‘ des neuen MDAX 50 in Frage gestellt bzw. zurück gedreht werden.
Fragebogen
1. Sind Sie mit dem vorgeschlagenen Maßnahmenpaket einverstanden?
– Ja / Nein
2. In Bezug auf die Dimension Qualifikationskriterien haben Sie die Möglichkeit, die Maßnahmen anzukreuzen, die Sie NICHT unterstützen.
– Ersetzen der Anforderung einer Notierung im Prime Standard durch die Anforderung einer Notierung im Regulierten Markt der Frankfurter Wertpapierbörse
– Streichung des Rang Börsenumsatz als Selektionskriterium unter Hinzunahme einer Mindestliquidität
– Einführung der Anforderung zur Vorlage eines geprüften Jahresberichts
– Einführung der Anforderung der vierteljährlichen Zwischenberichterstattung
– Einführung der Anforderung, dass der Prüfungsausschuss im Aufsichtsrat existiert und personell besetzt ist
– Einführung des Ausschlusses der Beteiligung an umstrittenen Waffen
– Einführung der Profitabilitätsanforderung
3. Zusätzlich zu den oben genannten Verbesserungsmaßnahmen beabsichtigt STOXX, sich mit Marktteilnehmern darüber zu beraten, welche die optimale Anzahl von Konstituenten für DAX, MDAX und SDAX ist (Appendix II). Welche der folgenden Kombinationen ist Ihrer Meinung nach vorzuziehen?
– DAX 30 / MDAX 60 / SDAX 70 (unverändert)
– DAX 40 / MDAX 50 / SDAX 70