Kodexakzeptanz 2015: Analyse der Entsprechenserklärungen von DAX- und MDAX-Gesellschaften zum Deutschen Corporate Governance Kodex
9. Juli 2015
Themengebiet | ESG (inkl. Nachhaltigkeit & Governance) |
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Publikationsform | Externe Publikationen |
Das Center for Corporate Governance (CCG) der Handelshochschule Leipzig hat auch in diesem Jahr die Entsprechenserklärungen von DAX- und MDAX-Gesellschaften analysiert und die Ergebnisse in seiner Studie „Kodexakzeptanz 2015“ veröffentlicht. Analysiert werden wiederum sowohl das grundsätzliche Niveau der Kodexakzeptanz wie auch das Entsprechensverhalten der Gesellschaften einschließlich der Analyse einzelner Empfehlungen. Darüber hinaus untersucht die Studie die Governance-Qualität der Gesellschaften basierend auf vier eigens hierfür konstruierten Governance-Indizes im Hinblick auf Transparenz, Kontrolle/ Überwachung, Anreizsysteme und Vielfalt. Ergänzend analysiert das CCG, ob ein Zusammenhang zwischen Complianceverhalten und Unternehmensgröße bzw. Eigentümerstruktur besteht.
Die Studie kommt zu dem Ergebnis, dass die DAX- und MDAXGesellschaften 96,4% der Kodex-Empfehlungen befolgen. Eine Minderheit von 7,8% der untersuchten Unternehmen lehnt 10% oder mehr der Empfehlungen ab. Im Vergleich zum Vorjahr zeigen sich damit konstante Ergebnisse mit minimal höheren Entsprechensraten. Ablehnung erfahren insbesondere Empfehlungen zum Abfindungs-Cap und zu betragsmäßigen Höchstgrenzen der Vergütung in Vorstandsverträgen, der Offenlegung der Vergütungsbestandteile unter Verwendung der Mustertabellen, der Zusammensetzung und Zielbenennung des Aufsichtsrats sowie Fragen der Aufsichtsratsvergütung. Die Kodexziffer 4.2.3 (Struktur der Vorstandsvergütung) weist mit einer Entsprechensquote von 58,4 % die höchste Abweichungsquote auf.
Die für das zurückliegende Geschäftsjahr erstmalig geltenden Empfehlungen zur Offenlegung der Vorstandsvergütung unter Verwendung der Mustertabellen des Kodex (Ziffer 4.2.5 Abs. 3) weisen Entsprechensgrade von weniger als 90 % aus. Der Studie zufolge lässt sich feststellen, dass größere Gesellschafte und Gesellschaften in Streubesitz höhere Entsprechensgrade erzielen. Bei der Analyse anhand der eigens konstruierten Indizes kommt das CCG zu folgenden Ergebnissen: Der Transparenz-Index erreiche für mehr als drei Viertel der DAXGesellschaften sehr hohe Standards, während für ein Fünftel der MDAX-Unternehmen zum Teil noch erheblicher Handlungsbedarf bestehe. Ähnliches sei für die Themenfelder Überwachung/Kontrolle und Anreizsysteme festzustellen. Der Diversity-Index zeige weiterhin die höchste Heterogenität. Während die Unternehmen im Durchschnitt 90,5 % der Indexbestandteile akzeptieren, finden sich auch Indexwerte unterhalb von 70 %, bis hin zu mehrmaligen Minimalwerten von 33 %. Im Gegensatz zu den Vorjahresuntersuchungen prognostizieren die Gesellschaften nur mehr bei 4 % aller Abweichungen Veränderungen dergestalt, dass die entsprechenden Ziffern zukünftig vollständig erfüllt werden.
Der Studie ist als Anlage eine Zusammenstellung der Entsprechenserklärungen der DAX- und MDAX-Gesellschaften beigefügt, sortiert nach Kodex-Ziffern. Die vollständige Studie finden Sie hier.
Hier geht's zum Artikel im pdf-Format, mit freundlicher Unterstützung von White & Case.