Milliardenschwere Spin-offs drängen an die Börse
14. April 2015
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Deutschland – ein Land von Aktienmuffeln. Gerade einmal 8,4 Mio. Deutsche besitzen börsennotierte Unternehmensanteile oder Aktienfonds. Die Aktionärsquote liegt bei 13,1% im Vergleich zu satten 56% in den USA. Auch deshalb fällt das Volumen von Börsengängen meist eher bescheiden aus, auch wenn es vergangenes Jahr mit 3,4 Mrd. € ausnahmsweise ordentlich war. Doch die mageren Zeiten sind vorbei. In den nächsten Jahren werden Spin-offs, Firmenabspaltungen, für eine Welle von Mega-Emissionen sorgen. „Es verstärkt sich der Trend, dass sich Unternehmen von nichtstrategischen Geschäftsbereichen trennen.
Immer öfter geschieht das über einen Spin-off“, sagt Klaus Fröhlich, der das deutsche Aktienemissionsgeschäft bei Morgan Stanley führt.
Als Favorit für einen Spin-off zählt neben dem Bayer-Konzern, der sein Chemiegeschäft abspaltet, auch der Energieriese Eon, der sein konventionelles Kraftwerksgeschäft auslagern möchte. Daneben gibt es eine ganze Reihe von Kandidaten, bei denen Investoren und Banker Druck auf eine Ausgliederung machen. In diese Gruppe fällt bspw. der Bereich Medizintechnik von Siemens sowie die Edelstahlsparte Inoxum von Thyssen-Krupp. Außerdem könnte die Postbank im Zuge der neuen Strategie der Mutter Deutsche Bank und Teile des Sportartikelkonzerns Adidas den Weg auf das Parkett finden. Dass sich eine solche Abspaltung für die Aktionäre der Konzerne lohnen kann, zeigt das Beispiel Osram. Seit der Abspaltung im Juli 2013 ist der Kurs um über 90% gesteigen. Fondsmanager Speich sieht aber auch für alle anderen Anleger Gewinnchancen, weil die Abspaltungen die Möglichkeit bieten, bei unterbewerteten Unternehmen einzusteigen.
Quelle : Handelsblatt vom 09.04.2015