Studie „Vorstandsvergütung als Herausforderung für Investoren“ veröffentlicht
6. November 2018
Themengebiet | ESG (inkl. Nachhaltigkeit & Governance) |
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Publikationsform | Externe Publikationen |
Rund die Hälfte der größten in den DAX-Unternehmen engagierten Investoren veröffentlichen keine oder nur unzureichende Anforderungen zur Gestaltung und Kommunikation von Vorstandsvergütung. Abgesehen von wenigen Ausnahmen werden die entsprechenden Abstimmungsrichtlinien (Proxy Guidelines) häufig selbst Mindestansprüchen nicht gerecht. Zu diesem Fazit kommt die aktuelle Studie „Vorstandsvergütung als Herausforderung für Investoren“, die der DIRK gemeinsam mit der Unternehmensberatung hkp/// group und der Universität Göttingen erhoben hat.
Diese Erkenntnisse stehen im Kontrast zu der in den letzten Jahren massiv erhöhten Kritik von Investoren und Stimmrechtsberatern an der Vorstandsvergütung börsennotierter Unternehmen in Deutschland. Im deutlichen Gegensatz zu den gesetzlichen und regulatorischen Vorgaben bleiben die Anforderungen von Investoren an die Vorstandsvergütung allerdings weitgehend eine Unbekannte. Börsennotierte Unternehmen können sich daher oftmals nur schwer auf die Wünsche und Anforderungen von Investoren einstellen, da es mehrheitlich an hinreichend detaillierten, konsistenten und verständlichen Abstimmungsrichtlinien zur Ausgestaltung von Vergütungssystemen fehlt.
„Machen Investoren ihre Anforderungen nur unzureichend transparent und wollen diese dennoch gegenüber Unternehmen durchsetzen, wird die Gestaltung von Vorstandsvergütung zur Lotterie – mit einer im schlechtesten Fall unerfreulichen öffentlichen Auseinandersetzung auf der Hauptversammlung.“, warnt DIRK-Geschäftsführer Kay Bommer.
Die ermittelten Defizite offenbaren sich in einer kritischen Phase: Die bis zum Juni 2019 in lokales Gesetz umzusetzende europäische Aktionärsrechterichtlinie (ARUG II) verschiebt die Machtverhältnisse in deutschen Aktiengesellschaften in puncto Vorstandsvergütung hin zu Investoren und zur Hauptversammlung. Die Studie zeigt, dass das Gros der Investoren darauf nicht vorbereitet ist.
Die vollständige Studie finden Sie hier.
Kernergebnisse der Studie im Überblick
- Von den 40 betrachteten Top-Investoren veröffentlichen nur 36 Abstimmungsrichtlinien mit ihren Anforderungen an die Ausgestaltung und Veröffentlichung der Vorstandsvergütung.
- 70 % der Abstimmungsrichtlinien mangelt es an konkreten, detaillierten und handlungsleitenden Angaben zur Ausgestaltung von Vorstandsvergütung.
- Kaum ein Fünftel der betrachteten Investoren stellt belastbare Vorgaben zu den Kriterien Erfolgsmessung und Aktienkultur zur Verfügung.
- Die Rangreihe der professionellsten Vorgaben führt der US-Pensionsfonds CALPers an.
- Zu den Schlusslichtern im Ranking gehört mit Vanguard die zweitgrößte Investorengruppe im DAX. Deren Anforderungen sind für Unternehmen in fast keinem Bewertungsbereich nutzbar.
- Von den deutschen Investoren erzielten DWS und Allianz Global Investors AGI die besten Bewertungen. Die Proxy Guidelines beider Investoren liegen bei Transparenz und Kommunikation auf Spitzenniveau. Im Weiteren fehlen aber Angaben, die eine zweifelsfreie Gestaltung eines Vorstandsvergütungssystems ermöglichen.
Einen aktuellen Artikel zur Studie aus dem Handelsblatt finden Sie hier.