In guter Gesellschaft Deutsche Börse tritt Nachhaltigkeitsinitiative der Vereinten Nationen bei
14. November 2014
Themengebiet | ESG (inkl. Nachhaltigkeit & Governance) |
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Am ersten Oktober 2014 ist die Deutsche Börse der Sustainable Stock Exchanges-Initiative (SSE) der Vereinten Nationen beigetreten. Als 13. Mitglied der im Jahr 2009 vom UN-Generalsekretär gegründeten Initiative möchte sich das Unternehmen aktiv an der Diskussion rund um die Rolle von Börsen im Rahmen der globalen Nachhaltigkeitsbewegung beteiligen.
Erklärtes Ziel der SSE ist es, die Zusammenarbeit von Börsen mit Investoren, Regulatoren und Unternehmen zu fördern, um die Transparenz und das Engagement der Unternehmen zu Umwelt-, Sozial– und Unternehmensführungsaspekten zu erhöhen und nachhaltiges Investitionsverhalten anzuregen.
Börsen als Marktgestalter
Laut der SSE sind es gerade die vermittelnden Schnittstellenfunktionen, welche Börsen im Austausch mit den unterschiedlichen Marktteilnehmern einnehmen, die es den Börsen ermöglichen, eine bedeutende Rolle bezüglich der Zukunftsfähigkeit der internationalen Märkte zu spielen. Auch in der langen Historie des wirtschaftlichen Handels waren es traditionell Börsen, die den Auf– und Ausbau transparenter, sicherer und regulierter Handelsstrukturen vorangetrieben und damit wesentlich dazu beigetragen haben, vorbildliches Geschäftsgebaren zu fördern und zu belohnen. Aus diesem Grund sehen sich die SSE-Börsen heute im 21. Jahrhundert in einer guten Ausgangsposition, um sich der Herausforderung der nachhaltigen Entwicklung der Kapitalmärkte zu stellen. Die Instrumentarien, die ihnen hierfür zur Verfügung stehen, sind unterschiedlicher Art und die SSE – als freiwillige Initiative – lässt ihren Mitgliedern bei der Wahl gänzlich freie Hand. Die Singapore Stock Exchange beispielsweise hat bekannt gegeben, dass sie ab 2016 von allen gelisteten Unternehmen einen Nachhaltigkeitsbericht verlangt und schließt sich damit anderen Handelsplätzen an, zum Beispiel der Johannesburg Stock Exchange, die von den gelisteten Unternehmen seit geraumer Zeit einen integrierten Bericht fordert.
Das Potential der Freiwilligkeit
Neben diesen verpflichtenden Regularien besteht börsenseitig natürlich auch die Möglichkeit, Anreizsysteme zu freiwilligem Engagement der Unternehmen im Markt zu positionieren. Das kann so aussehen, dass berichtenden Unternehmen beispielsweise entsprechende Kommunikationsplattformen zur Verfügung gestellt werden, um ihre Nachhaltigkeitsinformationen, welche von Investoren in zunehmendem Maß als attraktive Alleinstellungsmerkmale wahrgenommen werden, zu veröffentlichen. Außerdem können Börsen über das Angebot entsprechender Trainings und Workshops die Sensibilität der Marktteilnehmer bezüglich der Bedeutung von Nachhaltigkeitsinformationen erhöhen. Außerdem ist die SSE davon überzeugt, dass es gerade freiwillige Initiativen den Unternehmen ermöglichen, zunächst das erforderliche Wissen über Nachhaltigkeitsmanagement aufzubauen. Auch die Deutsche Börse ist ein Verfechter des freiwilligen Ansatzes, da die Unternehmen die Möglichkeit erhalten sollen, die Vorteile einer ganzheitlichen Berichterstattung zu erkennen und für sich nutzbar zu machen, sie jedoch nicht aufoktroyiert bekommen sollen. Eine rein durch Regularien vorangetriebene Entwicklung kann eine Gefahr für eine langfristige Implementierung der Nachhaltigkeit in das unternehmerische Denken und Handeln bedeuten und sich so unter Umständen kontraproduktiv auswirken.
Die Deutsche Börse als Mitglied der SSE
„Wir freuen uns sehr, uns der Initiative SSE anzuschließen. Die Organisation integrer, transparenter und sicherer Kapitalmärkte ist das Kerngeschäft der Deutschen Börse. Die Plattform der SSE stellt eine gute Möglichkeit dar, den Dialog der globalen Börsenorganisationen bezüglich der Zukunftsfähigkeit der Finanzmärkte zu intensivieren“, sagte Hauke Stars, Mitglied des Vorstands der Deutschen Börse, anlässlich des Beitritts zu der Initiative der Vereinten Nationen.
Das Unternehmen möchte die Plattform der SSE aktiv dazu nutzen, Best Practice-Ansätze im Bereich Nachhaltigkeit zu diskutieren, um die Ergebnisse den internationalen Kapitalmärkten zur Verfügung zu stellen. Denn hinsichtlich der Kommunikation von Nachhaltigkeitsinformationen kann die Deutsche Börse schon auf die eine oder andere Erfahrung zurückblicken. Neben der 2012 erfolgten Umstellung des eigenen Geschäftsberichts hin zu einem verzahnten Unternehmensbericht, in welchem wesentliche ESG-Faktoren im prüfungsrelevanten Lagebericht kommuniziert werden, ist das Unternehmen auch in seiner Rolle als Kapitalmarktorganisator aktiv. So bietet die Gruppe Deutsche Börse unter anderem eine breite Palette an nachhaltigen Indizes an. Investoren bekommen auf diese Weise qualifizierte Informationen über nachhaltige Möglichkeiten der Kapitalanlage. Ebenso veröffentlicht das Unternehmen Nachhaltigkeitsdaten, wie beispielsweise die jährlichen Ergebnisse des Carbon Disclosure Projects für 1800 globale Aktiengesellschaften, über das eigene Internetportal und bietet interessierten Marktteilnehmern Dialogveranstaltungen und Workshops rund um die ganzheitliche Berichterstattung. Des Weiteren stellte die Deutsche Börse gemeinsam mit den vier Verbänden BVI, DAI, DIRK und DVFA im September 2013 mit dem sogenannten “ESG Best Practice Guide“ sieben schlanke Empfehlungen zur Integration von Nachhaltigkeitsinformationen in die unternehmerische Kapitalmarktkommunikation vor, eine kostenlose Serviceleistung, welche besonders vor dem Hintergrund der in diesem Jahr verabschiedeten EU-Richtlinie zur CSR-Berichterstattung an Bedeutung gewinnt.
Gemeinsam einen Blick in die Zukunft wagen
Börsen generieren ein öffentliches Gut, denn sie haben den Auftrag faire, transparente und überwachte Kapitalmärkte zu organisieren. Das ist auf der einen Seite ihr unternehmerisches Kerngeschäft, auf der anderen Seite aber auch ihre Verantwortung und damit ihr größter gesellschaftlicher Wertbeitrag. Der fortlaufende Dialog mit allen Teilnehmern und Anspruchsgruppen der internationalen Kapitalmärkte ist ein zentraler Teil der Kernaufgaben von Börsen. Hierzu sollte eben auch ein lebendiger Austausch der globalen Börsenorganisationen gehören. Diesen zu etablieren und auszubauen hat sich die SSE-Initiative auf die Fahnen geschrieben – wir finden, das ist eine sehr gute Idee!
Bei Fragen wenden Sie sich gerne an
Kristina Jeromin
Nachhaltigkeitskommunikation
Gruppe Deutsche Börse
Email: Kristina.Jeromin@deutsche-boerse.com